Überschreitung Steinwand (Alpine Route)

“Schönjöchl – Edigon – Überschreitung Steinwand über Hochkopf (Alpine Route) – Letterspitze“ – eine anspruchsvolle Bergtour direkt am Karnischen Hauptkamm mit beeindruckendem 360° Panoramablick 

  • schwierige, absturzgefährdete Passagen
  • Überschreitung über Alpine Route 
  • drei Gipfel

Die sehr lohnende Tour im Lesachtal führt in der ersten Etappe in rund 3,5 Stunden Gehzeit vom Parkplatz (Obergail – Bienenlehrpfad), über Forststraßen und Wandersteige, zum Gipfel des Edigons.

Die zweite Etappe – Überschreitung der Steinwand über Alpine Route (inkl. Gipfel Hochkopf) – beansprucht ca. 3 Stunden Gehzeit.

Die dritte Etappe (inkl. Letterspitze – Mehraufwand von ca. 25 Minuten für Auf- und Abstieg dieses „zusätzlichen Gipfels“) – also der Abstieg vom Hochkopf bis zum Ausgangspunkt – dauert etwas mehr als 2 Stunden.

Ausgangspunkt ist ein (gebührenfreier) Parkplatz (auf 1.150m) beim Bienenlehrpfad Lesachtal (46.679462, 12.795479) der Ortschaft Obergail (als Alternative gibt es auch Parkplätze beim Mühlenstüberl).

Vom Parkplatz wanderst du in südliche Richtung, über die geschotterte Forststraße (Obergailer Talweg) – Richtung „Schönjöchl-Raudenspitze“ (Wegweiser an der ersten Weggabelung beim Rastplatz) taleinwärts.

Nach ca. 45 Minuten gelangst du zum Weidegatter der Obergailer Alm (1.426m). Du erreichst in weiterer Folge eine Weggabelung (rechts, in der Nähe, befinden sich sehr schöne Hütten) – hier hast du einen sehr guten Blick auf die bevorstehende Überschreitung – von wo aus dich dein Weg zunächst noch ca. 400m Richtung Südwesten (nach rechts) weiter entlang der Forststraße führt, bevor du rechts auf den Steig Richtung Schönjöchl-Edigon abzweigst.

Du gelangst nach ca. 150hm auf einen Forstweg und wanderst diesen nach links weiter, um kurz darauf rechts auf den markierten Wanderweg abzubiegen (oder als Alternative dem Forstweg bis unmittelbar unterhalb der idyllischen Enderberghütte zu folgen, um dein Trinkwasser beim Brunnen vor der Hütte aufzufüllen oder dir ein im Brunnen eingekühltes Getränk zu gönnen – bitte Kleingeld mitbringen für diese nette Geste).

Der markierte Wegverlauf führt nun stetig ansteigend, durch ein sehr schönes Hochtal, wo du nach etwas weniger als ca. 3 Stunden Gehzeit (seit Tourbeginn; bzw. 1,5 Stunden nach der Enderberghütte) das Schönjöchl (2.295m) erreichst. Bereits hier hast du einen tollen Blick auf den Monte Avanza sowie den Monte Peralba und die Raudenspitze (welche du direkt vom Schönjöchl ausgehend – über den rechten Steig – erreichen kannst).

Du folgst den Markierungen und wanderst nun nach links (Richtung Osten) über den gut sichtbaren Steig in Richtung Edigon. Auf ca. 2.460m erreichst du in einer kleinen Scharte eine Weggabelung (Gedenktafel und älterer Wegweiser – 46°38.8164` 12°46.6120`) – hier hast du nun die Möglichkeit deinen Weg direkt über den Alpinen Steig fortzusetzen oder ein paar zusätzliche, Minuten und Höhenmeter zu investieren und auch den lohnenden Gipfel des Edigon zu besteigen.

Scharf rechts führt dich der Anstieg, meist über Blockgelände (50hm, Schwierigkeit 1-), auf den Grat, bevor du die letzten Meter zum Gipfel des Edigon (2.511m) über teils ausgesetztes Gelände zurücklegst.

Die Gesamtgehzeit für die ersten 1.360hm, vom Parkplatz bis zum Gipfel des Edigon, beträgt ca. 3,5 Stunden (für den Abschnitt Schönjöchl bis Gipfel Edigon sind es ca. 40 Minuten Gehzeit).

Der Weg zum Alpinen Steig der Steinwand verläuft an der kleinen Scharte, rechts vom Felsblock vorbei, wo die Route in weiterer Folge über Steige der unterschiedlichsten Ansprüche und Wegbeschaffenheiten, sowie über felsige Abschnitte (teils mit kurzen Kletterpassagen), in Richtung Hochkopf (Ende des Alpinen Steigs) führt.

Nachdem du bei 2.426m den Gratgipfel Il Basto passiert hast, führt der Weg in die sehr steile Südflanke, um in weitere Folge wieder etwas weniger anspruchsvoll zu werden und direkt auf dem Grenzkamm weiter zu verlaufen.

Im letzten Drittel des Alpinen Steiges erwartet dich sowohl eine etwas anspruchsvollere Felsstufe als auch in weiterer Folge das herausforderndste Teilstück der Etappe – ein Felsaufschwung. Spätestens für die Überwindung dieses Abschnitts wirst du ein Mindestmaß an Klettervorerfahrung benötigen. Die weiteren Minuten zum Gipfel des Hochkopfs wanderst du in direkter Gratnähe, über wesentlich gemütlicheres Terrain, weiter.

Rund ca. 3 Stunden nach dem ersten Gipfel der Tour (Edigon) erreichst du das Gipfelplateau des Hochkopfs (2.520m) – und somit das Ende der Alpinen Route – mit atemberaubenden, grenzüberschreitendem 360 Grad Panoramablick (Glocknergruppe, Venedigergruppe, Sextener Dolomiten, Gailtaler Alpen…) sowie einem ganz besonderen „Gipfelkreuz“.

Vom Gipfel der Steinwand (Hochkopf) folgst du dem markierten Wanderpfad durch die steile, grasige Südostflanke der Steinwand zur Scharte Passo dell`Agnello (46°38.5479` 12°47.6731`) -zwischen Steinwand und Letterspitze.

Hier hast du die Möglichkeit links (in nördliche Richtung) ins Obergailer Tal abzusteigen oder auf den Gipfel der Letterspitze (2.463m) aufzusteigen. Der Anstieg (ca. 70hm) auf die Letterspitze führt teils über seilversicherte Abschnitte (Schwierigkeit A/B) zu einem weiteren sehr schönen Gipfelkreuz mit grandioser Aussicht, welches du ca. 25 Minuten nach dem Gipfel des Hochkopfes erreichst. Insgesamt beträgt der „Mehraufwand“ (Zeit für Aufstieg und Abstieg) für die Besteigung des (zusätzlichen) Gipfels der Letterspitze ca. 25 Minuten.

Dein Rückweg führt dich nun im ersten Schritt wieder zurück zur Scharte (Passo dell` Agnello), von wo aus du in weiterer Folge auf der nördlichen Seite (also nach rechts, wenn du von der Letterspitze kommst), durch eine zu Beginn recht steile Rinne (teils mit Geröll), absteigst. Der Steig führt in zahlreichen Kehren, sowie über eine breite, schuttige Flanke und trifft bei ca. 2.040m auf den Wanderweg des Obergailer Jochs – wir halten uns hier links (in westliche Richtung). Der Weg wird nun etwas flacher und verläuft durch ein schönes Hochtal zur Knolihütte (1.812m), welcher wir ca. 1 Stunde nach Beginn unseres Abstiegs (Scharte) erreichen.

Kurz nach der Hütte erreichst du eine Weggabelung (46.652160°, 12.788942°), wo du rechts abzweigst (geradeaus, würde dich der flache Wanderwegabschnitt des Karnischen Höhenwegs (wieder) zur Enderberghütte führen), um nach ca. 10 Minuten die Abzweigung zum Hundstrichsee (1.600m) zu erreichen. Die zusätzlichen, wenigen Gehminuten für den Abstecher zum Hundstrichsee, als abschließendes Tourenhighlight, bringen eine lohnende Alternative für den weiteren Abstieg mit sich.

Von hier führt der Wanderpfad weiter ins Tal der Obergailer Alm und mündet letztlich in die Forststraße, über die wir zu Beginn unserer Tour zum Weidegatter der Alm gelangten.

Nach ca. 2 Stunden Gesamtabstiegszeit – von der Scharte zwischen Letterspitze und Steinwand – erreichst du wieder deinen Ausgangspunkt (Parkplatz Bienenlehrpfad).

Tipp:

Vom Parkplatz bis zum Weidegatter der Obergailer Alm ist das Radfahren gestattet – verkürzt deine Zustiegszeit.

Es gibt auch die Möglichkeit die Tour von Ost nach West durchzuführen, jedoch erhöht dies nochmals den Gesamtanspruch, da der Zustieg auf die Scharte zwischen Letterspitze und Steinwand etwas anspruchsvoller ist als der Zustieg zum Schönjöchl – zudem muss beim Abstieg vom Hochkopf Richtung Edigon, bei dieser Richtungsvariante, abgeseilt werden (was mehr Ausrüstung (50m Seil, Abseilgerät…) und mehr Klettererfahrung notwendig macht).

Der Alpine Steig (Überschreitung Steinwand) – der aufgrund der Höhenlage und der überwiegend nordseitigen Ausrichtung oft länger feucht und somit rutschig ist (vor allem im Herbst) – folgt der natürlichen Linienführung der Felswand und ist an den meisten Stellen mit (rot markierten) Bohrhaken (teils auch Ringhaken – vom Altbestand des ehemaligen Klettersteigs – etc.) versehen (für die Begehung benötigst du ein 30m Kletterseil sowie 8 Expressen und somit auch einen Klettergurt und Kletter-/Steinschlaghelm).

Der Steigverlauf ist meist gut erkennbar und führt entlang der schroffen, felsdurchsetzten Nordseite, sowie der sehr steilen, grasigen Südseite, oftmals auch direkt entlang des Grenzkamms, über unterschiedlichstes Terrain, mit tollem Panorama – über schmale, gut ausgetretene Steigabschnitte und steile Passagen sowie einige, kurze Kletterabschnitte.

Voraussetzungen (für die Überschreitung Steinwand/Alpine Route):

  • sehr gute Grundkondition
  • Schwindelfreiheit
  • Sehr gute Trittsicherheit
  • (alpiner) Orientierungssinn – auch, wenn die Route grundsätzlich gut markiert ist benötigst du diesen vor allem im Gratbereich bzw. entlang der Alpinen Route
  • Klettergrundkenntnisse (Klettern im 3. Schwierigkeitsgrad solltest du, vor allem für den Bereich Hochkopf, beherrschen) sowie Seilsicherungskenntnisse
  • Erfahrung im Bereich Bergsteigen
  • stabile Wettersituation – es gibt keinen Notabstieg entlang der Überschreitung Steinwand

Zusätzliche Ausrüstung: 

Standardausrüstung für eine Tagesbergtour (Details dazu findest du auch unter Ausrüstung Tagestour) sowie zusätzlich:

  • 30m Kletterseil
  • 8 Expressen
  • Klettergurt
  • Kletter-/Steinschlaghelm
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Details zur geführten Bergtour „Überschreitung Steinwand“